ReferentInnen

Veronika Bennholdt-Thomsen

Die Politik der Subsistenzperspektive

Der Weg in die Post-Wachstumsgesellschaft gelingt nur mit einer anderen Perspektive: Indem wir uns auf das orientieren, was notwendig ist zur Lebenszufriedenheit, auf die Subsistenz. Dieser Geist bestimmt bewusst die neuen sozialen Bewegungen für Ökodörfer, für städtische Gemeinschaftsgärten, für neue und alte Allmenden, für die Relokalisierung des Wirtschaftens (z.B. „transition towns“), ebenso unseren Alltag, wenn auch weniger bewusst. Die Subsistenzperspektive wurzelt im Mütterlichen, in der Fürsorge, im Geben. Sie ist eine matriarchale Politik des täglichen Lebens.

Biografische Notiz

Veronika Bennholdt-Thomsen, Prof. Dr., Ethnologin und Soziologin, Schwerpunkte: Bäuerliche, sowie regionale Ökonomie sowohl in Lateinamerika als auch in Europa, Feministische Forschung. Sie arbeitet im Rahmen des außeruniversitären Institut für Theorie und Praxis der Subsistenz, e. V., in Bielefeld und lehrt an der Universität für Bodenkultur, Wien.

Lin Daniels

Pagoda: Tempel der Liebe und die Pagoda Gemeinschaft.
Ein westliches Modell einer matrifokalen Gemeinschaft lesbischer Feministinnen

Mein Ziel ist es hier, eine Wahl-Gemeinschaft zu untersuchen, die in ihrer Grundlage und Intention matriarchal ist und in ihrem Funktionieren matrifokal. Ich untersuche eine Gemeinschaft lesbischer Feministinnen, die sich entschieden haben, das Politische wirklich zum Persönlichen zu machen, indem sie es mit lesbischer Kultur ernst meinen. Dadurch haben sie einen Kontext geschaffen, in dem sie ihre lesbisch-feministischen Prinzipien leben können. Hier wird erörtert, wie diese Gemeinschaft entstanden ist, wie sie funktioniert und wie sie sich entfaltete.

Im Jahr 1977 war es schlicht revolutionär, in einer reinen Frauengemeinschaft mit Frauen-Spiritualität als Grundlage leben zu wollen. Der Idee praktisch zu erkunden, wie ein Leben nur mit Frauen gelebt werden könnte – mit feministischen Werten und Absichten im Zentrum – war ein Anliegen von Tausenden Frauen in den 70iger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Viele dieser Gemeinschaften lösten sich wieder auf, manche dauerten bis in die 80iger Jahre, und nur wenige wie die Pagoda Gemeinschaft dauerten bis in das neue Jahrtausend fort.

Wahl-Gemeinschaften von Frauen waren und sind der praktische Boden für Matriarchat und liefern Eindrücke, wie das Leben nur unter Frauen gelebt werden kann – hier und jetzt. Die Frauen, die solche Gemeinschaften gründeten, wateten durch trübes, trügerisches Wasser, um Brücken zwischen Frauen zu einer Zeit zu bauen, als wir gerade erst begonnen hatten einander zu finden. Für die Pagoda Gemeinschaft bedeutete dies Jahre der Freude, nur mit Frauen in einer idyllischen Landschaft am Meer zusammen zu leben, doch zugleich auch das Chaos, das wirklicher Veränderung vorausgeht. Es bedeutete auch, sich mit Problemen beschäftigen zu müssen, die das Patriarchat hinterlassen hat: die Probleme verschiedener Klassen, Rassen, Begabungen und viele andere Probleme, mit denen die lesbisch-feministische Bewegung im allgemeinen rang.

Obwohl Patriarchat eine relativ neue Verirrung in der menschlichen Geschichte ist, hat es beinahe geschafft, alle ursprünglichen matriarchalen Kulturen auszulöschen. Wie können wir Frauen da unsere weibliche Geschichte des kooperativen Zusammenlebens wiederfinden? Können wir da die Idee einer matrifokalen Gemeinschaft wiederbeleben und sie zu einer lebensfähigen Option für das alltägliche Leben machen? Können wir sogar in eine Welt vordringen, in der unser Schicksal als Frauen weitgehend durch unseren Willen, unsere Vorstellungen bestimmt wird? Kann der sehnliche Wunsch, in einer Gemeinschaft zusammen zu leben, uns von der patriarchalen Kolonisierung unseres Geistes befreien? Kann es das in einer modernen westlichen Gesellschaft überhaupt geben?

Meine Absicht hier ist, einen Einblick in eine von vielen Frauen-Gemeinschaften zu geben, die in den 70igern begannen. Es ist eine Gemeinschaft, die für mehr als zwanzig Jahre als Wahl-Gemeinschaft Dauer hatte, mit einem Tempel im Zentrum, welcher der Göttin gewidmet ist: die „Pagode, Tempel der Liebe.“

Biografische Notiz

Lin Daniels ist die Gründerin des „Ostküsten-Lesbenfestes“ in den USA und hat seit 1974 internationale Konferenzen und Festivals nur für Frauen organisiert. Sie ist jetzt Direktorin von The Amazon Icon Foundation, die für die Produktion und Verbreitung von Biografie- und Dokumentarfilmen über lesbisch-feministische Aktivistinnen, Schriftstellerinnen und Kulturschaffende gegründet wurde. Sie hat einen M.A.-Titel für Frauen-Spiritualität.
lindanielsamazon@gmail.com

Angela Cuevas de Dolmetsch

NASHIRA. Eine neue matriarchale Gesellschaft in Kolumbien bauen

In Kolumbien haben 32% der Haushalte Frauen als Haushaltsvorstände und hängen von deren Arbeit als Haupteinkommen ab. Als ein Ergebnis des Geschlechterverhältnisses der Gesellschaft in Kolumbien mit hoher männlicher Sterblichkeitsrate wegen 40 Jahren Bürgerkrieg, ebenso wegen massiver Umsiedlung ländlicher Gemeinschaften und endemischer Gewalt, sind Frauen häufig für die ganze Familie einschließlich der Kinder und alten Menschen verantwortlich.

Auf einem 3 Hektar großen Landstück, wo Zitronen-, Orangen-, Mandarinen- und Feigenbäume und Beerensträucher jede Menge Früchte tragen, bauen 88 Frauen aus Niedriglohngruppen zusammen mit ihren Familien eine matriarchale Gemeinschaft auf. Sie haben das Land in den letzten sieben Jahren kultiviert, indem sie ihr eigenes Bio-Gemüse anbauen und Geflügel und Fische halten, die biologisch ernährt werden. Sie haben mit eigenen Händen eine erste Anlage vom 41 Häusern gebaut, die in kleinere Gruppen von je acht Häusern eingeteilt sind. Jede Gruppe bildet eine Produktionseinheit. Jede Einheit hat eine Frau als Koordinatorin und eine Schatzmeisterin, welche die Finanzen hütet. Dank eines Regierungsprogramms, privater Großzügigkeit und der eigenen Arbeit der Frauen wurden die Häuser ohne Darlehen mit Hypotheken oder andere Schulden fertiggestellt. Ein Komitee von Frauen ist beauftragt, die Geschäfte der Gemeinschaft zu führen.

Es ist inspirierend zu sehen, wie die soziale Organisation dieser Frauen auf matriarchalen Prinzipien beruht. Entscheidungen werden im Konsens gefällt, und solche Aufgaben wie die Kinder der Gemeinschaft zu betreuen oder die Reinigung und Erhaltung der gemeinsamen Plätze des Öko-Dorfes werden durch „Mingas“ oder kollektiv erfüllt. Da viele dieser Frauen aus ländlichen Gebieten Kolumbiens stammen, die von Gewalt heimgesucht wurden, befinden sich die Frauen von Nashira auf dem Wege ein Modell zu schaffen, bei dem Großzügigkeit, Solidarität und Achtung vor der Umwelt zu einer glücklichen und nachhaltigen Gemeinschaft führen werden.

Biografische Notiz

Angela Dolmetsch wurde in Cali in Kolumbien geboren und lebt dort. Sie ist Rechtsanwältin und erwarb ihren Dr.-Titel im Jahr 2006 an der London School of Economics zum Thema „Maternalismus in der Politik Kolumbiens“.

Sie war federführend bei der Einführung des Quotensystems in die Verfassung Kolumbiens, das im Jahr 2000 Gesetz wurde. Sie ist seit 2001 bis jetzt Organisatorin und Mitglied im Colombian Women Consensus of the Peace Boat (embarcapazcolombia.org) Sie organisierte den Kolumbischen Frauen-Gerichtshof: Women. Dignity and Memory, der im Oktober 2005 in Cali und 2006 in Pereira stattfand. Und sie ist Schöpferin und Sponsorin des Öko-Dorfes NASHIRA.

Sie hat verschiedene exekutive Positionen inne: seit 2005 bis heute Gewähltes Mitglied des Exekutiven Rates der Internationalen Föderation von Rechtsanwältinnen FIDA; von 1988-1990 Internationale Präsidentin von FIDA; 1991 Mitglied der Vorbereitenden Kommission für Öffentliche Administration für die Verfassungsversammlung Kolumbiens; von 1991-2001 Präsidentin und Senatskandidatin von “Mujeres por la Democracia” (Frauen für Demokratie), Kolumbiens politische Partei nur für Frauen.

Heide Göttner-Abendroth

Moderne Matriarchatsforschung heute. Ihre Grundlagen und der heutige Stand

Zunächst werden die wissenschaftlichen Grundlagen für die moderne feministische Matriarchatsforschung gegeben, und es wird gezeigt, worin sie sich von der traditionellen Matriarchatsforschung unterscheidet.

Danach wird eine grundsätzliche Definition davon gegeben, wie „Matriarchat” in der modernen Matriarchatsforschung verstanden wird. Die ökonomischen, sozialen, politischen wie die spirituellen Strukturen, die Matriarchate als egalitäre, balancierte und auf Frieden hin orientierte Gesellschaften erweisen, werden dargelegt und skizziert, wo sie noch heute bestehen.

Zuletzt wird kurz erläutert, wie weit sich die moderne Matriarchatsforschung entwickelt hat und wo heute die Diskussionen dazu verlaufen.

Matriarchale Politik und die Vision einer neuen Gesellschaft

Matriarchatspolitik beruht auf der modernen Matriarchatsforschung, und ihr Ziel ist, eine egalitäre, friedliche Gesellschaft zu schaffen. Wie dies erreicht werden kann, wird uns von noch lebenden matriarchalen Gesellschaften gezeigt, deren Traditionen Jahrhunderte/ Jahrtausende lang zurückreichen.

Ihre Wirtschaft, Politik, soziale Organisation und Spiritualität zeigen äußerst interessante Muster, wie Gesellschaften gewaltfrei und auf Ausgleich und Gegenseitigkeit beruhend geschaffen und aufrecht erhalten werden können. Dies gilt sowohl für die Mikrostrukturen von Familie, Clan und Dorf, als auch für die Makrostruktur von Stadt, Region und Verbindung von Regionen.

Wie dieser reiche Schatz an Menschheitserfahrungen heute für die Entwicklung einer neuen Gesellschaft ohne Gewalt und Kriege fruchtbar gemacht werden kann, wird in meinem Vortrag erläutert.

Biografische Notiz

Geb. 1941 und Mutter von drei Kindern. Sie lehrte zehn Jahre an der Universität München Philosophie und Wissenschaftstheorie, ab 1976 war sie Mitbegründerin der Frauenforschung. Durch ihre lebenslange Forschungsarbeit und ihre in mehreren Bänden erscheinende Reihe „Das Matriarchat“ (Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1995-2000) wurde sie zur Begründerin der Modernen Matriarchatsforschung.

1986 gründete sie die „Internationale Akademie HAGIA“ in Deutschland und leitet sie seither. Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten (Bremen, Hamburg, Kassel), 1980 Gastprofessorin in Montréal (Kanada), 1992 Gastprofessorin in Innsbruck (Österreich).

Im Jahr 2003 organisierte und leitete sie in Luxemburg den ersten Weltkongress für Matriarchatsforschung: „Gesellschaft in Balance“, und im Jahr 2005 den zweiten Weltkongress für Matriarchatsforschung: „Societies of Peace“, in Texas, USA.

Im Jahr 2009 war sie Co-Leiterin der internationalen Konferenz „A Motherworld is possible. Two feminist Visions: Gift Economy and Matriarchal Studies“ in Toronto/Kanada.

Sie ist eine der Frauen, die im Rahmen der weltweiten Initiative „1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005“ nominiert wurden.
www.goettner-abendroth.de und www.hagia.de

Johannes Heimrath und Lara Mallien

Matriarchale Aspekte gelebter Gemeinschaft – Die natürliche Verfasstheit einer Wahl-Großfamilie

Im Zug der Neuen Sozialen Bewegungen der 1970er Jahre formierte sich damals in Bayern – die heutige Lebensgemeinschaft Klein Jasedow in Ostvorpommern. Seit über dreißig Jahren leben die Gründerinnen und Gründer der Wahl-Großfamilie unverändert zusammen. Weder religiöse noch politische oder andere Glaubensbekenntnisse verpflichten die Familienmitglieder, die sich scherzhaft gern als „Gemeinschaft von Ungleichgesinnten“ bezeichnen. Die Suche nach dem Geheimnis für die erstaunliche Stabilität der Wahl-Großfamilie,die heute vier Generationen umfasst, fördert Lebenshaltungen zutage, die eine hohe Übereinstimmung matriarchal verfassten Stammesgemeinschaften aufweisen. Lara Mallien und Johannes Heimrath geben Einblick in die Lebenspraxis einer der ältesten intentionalen Gemeinschaften in Deutschland.

Biographische Notiz

Lara Mallien, Jahrgang 1973, Tänzerin, und Johannes Heimrath, Jahrgang 1953, Komponist, publizieren die kulturkreative Zeitschrift Oya – anders denken, anders leben. Zusammen mit ihrer Lebensgemeinschaft übersiedelten sie im Jahr 1997 in das Dörfchen Klein Jasedow im äußersten Nordosten Deutschlands und engagieren sich seitdem aus einer Subsistenzperspektive heraus für die Stärkung der Resilienz der Region.

Katie M. Hoffner

“Politische Partei der Mutter Erde”: Die Wichtigkeit der Stimmen der Frauen für das Gleichgewicht auf unserem Planeten

Mutter Erde hat ein leidenschaftliches Verlangen, dass mehr Frauen Ihre Partei ergreifen, einen Sitz am politischen Tisch einnehmen und damit beginnen, die dringenden Notwendigkeiten als Matriarchinnen ihrer Gemeinschaften auszusprechen. Es ist Zeit für Frauen (und gerecht denkende Männer) sich zu erheben und gewaltlos zu handeln, um für einen sicheren und heilen Planeten zu sorgen, auf dem eine nachhaltige Lebensweise für die Menschheit entsteht, die Lebens Wert ist.
Frauen können eine positive politische und ökonomische Entwicklung anstoßen durch jede ihrer Entscheidungen, sei sie klein oder groß. Mutter Erde hängt von den kollektiven Handlungen dieser individuellen Führerinnen für Ihr Überleben ab.
Wir müssen JETZT handeln!

Biografische Notiz

Katie M. Hoffners persönliche und berufliche Arbeit ist auf das Mitschaffen großer Ideen und kreativer Lösungen konzentriert, die zu ermächtigten und nachhaltigen Gemeinschaften führen. Sie wohnt in Fort Collins, Colorado/USA, and hat einen BA-Titel für „Internationale Studien“ inne und einen MBA-Titel von der Thunderbird/Graduate School of International Management.

Seit 2001 widmet sie ihre Arbeit den Zielen, Frauen zu ermächtigen und unsere Umwelt zu schützen – was sie als unlösbar miteinander verbunden sieht. Sie hat sich erhoben und wurde in politischen Kampagnen auf der lokalen, bundesstaatlichen und nationalen Ebene sehr aktiv. Sie unterstützt ebenso die politischen Seite wie die wirtschaftliche Seite, damit saubere Energien und Technologien eine größere Rolle in unserem ökonomischen System spielen.

Kathy Jones

Von der Lady von Avalon inspiriert: Eine Welt mit der Göttin im Zentrum für das 21. Jahrhundert schaffen

Während der letzten 30 Jahre hat eine offene Gruppe von Menschen in der Kleinstadt Glastonbury in Südwest-England zusammen gearbeitet, um das Bewusstsein von der Göttin in unsere Welt zurückzubringen. Auf dem Boden feministischen und matriarchalen Denkens und von der Lady von Avalon inspiriert, der Göttin der heiligen Insel von Avalon, auf der wir wohnen, gehen wellenförmig viele an der Göttin orientierte Lehren, Ereignisse und Tempel hinaus in die große Welt – als eine Quelle der Inspiration für viele Menschen in unserer eigenen Kultur und in anderen Ländern und Kulturen. Wir sehen uns selbst als Teil einer größeren Wieder-Erinnerung an die Göttin auf der ganzen Welt und der Rückkehr des Bewusstseins von Ihr in die moderne Zeit.

Biografische Notiz

Kathy Jones ist eine Priesterin von Avalon, Priesterin der Göttin. Sie ist Autorin, Heilerin, Zeremonienleiterin, Lehrerin und Initiative-Geberin. Sie ist die „Weberin“ (Organisatorin) der international berühmten Glastonbury Goddess Conference und Begründern einer dreijährigen Ausbildung zur Priesterin von Avalon in Glastonbury, England, und anderer an der Göttin orientierter Kurse. Sie ist Autorin vieler beliebter Bücher, unter anderem Priestess of Avalon, Priestess of the Goddess, The Ancient British Goddess und Spinning the Wheel.
www.kathyjones.co.uk
www.goddessconference.com
www.goddesstemple.co.uk

Cécile Keller

Meine Vision für diesen Kongress ist, alles, was auf der geistigen und politischen Ebene dort geschieht, spirituell in die Welt zu geben. Was an jedem Tag geschieht, wird auf einer spirituellen Ebene in anderer Form ausgedrückt.

Erst dann werden wir ganzheitlich angesprochen und finden unsere Verbindung zur Erde und allem Lebendigen wieder. Denn in unserer Gesellschaft sind wir meistens davon abgespalten.

Am Kongress wird der spirituelle Bogen allmählich entstehen, der sich Tag für Tag aus den einzelnen Ritualen bildet. Jeden Tag wird eine andere spirituelle Energie sichtbar, die zum Schluss zum Bild des Weltenkreises führt.

Biografische Notiz

Cécile Keller ist ganzheitliche Medizinerin. Sie machte verschiedene Weiterbildungen für Schamanisches Wissen, in Körpertherapie und Pflanzenheilkunde. Sie ist als Frauenärztin und Heilbegleiterin in eigener Praxis tätig.

Von 1997 an wirkte sie in der Internationalen Akademie HAGIA mit und ist dort seit 2007 Co-Direktorin. In der Akademie leitet sie die Matriarchalen Mysterienfeste und die Spirituellen Heilkreise.

Sie betreibt eigene Forschung zur Matriarchalen Medizin und stellte erste Ergebnisse auf den beiden Weltkongressen für Matriarchatsforschung 2003 in Luxemburg und 2005 in San Marcos, Texas, vor.

Siegrun Laurent

Vom Feminismus in eine matriarchale Gesellschaft.
Am Beispiel der Akademie ALMA MATER

Beispielhaft soll hier die Entwicklung der Teilnehmerinnen an dem Studiengang der Feministisch-matriarchalen Akademie ALMA MATER für Kultur – Ethik – Religion und Spiritualität aufzeigen, dass nach 40 Jahren Patriarchatsanalyse und weiblicher Selbsterkenntnis der Weg in eine matriarchale Gesellschaft offen ist – gehen wir ihn doch….

Biographische Notiz

Siegrun Laurent lebt in Karlsruhe in Deutschland. Sie ist Kulturwissenschaftlerin, studierte Bildende Künste und ist Leiterin der Akademie ALMA MATER. Mutter von drei Töchtern. Seit 1970 ist sie in der Autonomen Frauenbewegung tätig. Mitinitiatorin von Frauenprojekten im bildenden / sozialen Bereich und bei der Gestaltung von Kongressen und Symposien zu matriarchalen und spirituellen Themen. Sie ist die Initiatorin der „Ausrufung des Jahrtausends der Frau“ auf dem Hambacher-Schloss im Jahr 2000. Weitere Kongresse: „Muttergipfel“ in Karlsruhe 2008, „Goddess-Kongress“ auf dem Hambacher Schloss 2010.

Letecia Layson

Erinnerungen aus der Vergangenheit für die Zukunft: Die Babaylan im Zeitalter der Globalisierung

Traditionelle philippinische Gemeinschaften waren als unabhängige Dörfer (barangays) organisiert, die auf den Familien beruhten. Es gab vier Führungsrollen: datu, babaylan, bayani, panday. Die datu (Häuptlinge), die bayani (Wächter) und pandays (Handwerksmeister) waren für das Wohlergehen der Gemeinschaft verantwortlich und sorgten für Führung und Schutz im physischen Sinne, ebenso für den Schutz des Dorfes und seines bayanihan-Schutzgeistes. Dieser helfende Schutzgeist hat seine Grundlage in der religiösen Vorstellung von Anitu, dem kollektiven, leitenden Geist der Gemeinschaft, der die menschlichen Ahnen und Naturgeister umfasst, von denen einige in der westlichen Kultur als „Göttinnen“ oder „Götter“ bezeichnet werden.

Die datu-babaylan sind religiöse FührerInnen, die von Anitu ausgewählt werden. Während die primäre Rolle der datu als Kulturträger die Verantwortlichkeit für die materiellen und physischen Bedürfnisse des Dorfes ist, besteht die kulturelle Rolle der babaylan darin, die Bereiche des Materiellen und Physischen mit denen des Geistig-Spirituellen zu verbinden. Sie schaffen damit eine Beziehung zu Anitu und eine Ganzheit.

Mein Vortrag konzentriert sich auf die Rolle der babaylan bei der indigenen Bevölkerung der Philippinen und bei philippinischer Frauen und Männern im Ausland. Ich werde den Begriff der Entkolonisierung als einen Weg zur spirituellen Befreiung einführen, der philippinische Menschen mit unseren tiefen, traditionellen Wurzeln als einem geeinten Volk rückverbindet. Die Rolle der babaylan als KulturträgerInnen hat dabei das Potential, gegenwärtige Aktionen zu re-indigenisieren, welche die Menschen jenseits von Stammeszugehörigkeit, Klasse und Land wieder zusammenführen.

Biografische Notiz

Letecia Layson stammt von den Philippinen. Sie ist Feministin, Futuristin, Priesterin der Morphogenese (Vom Werden zum Sein) und Oberpriesterin der Diana, ordiniert in der Dianischen Tradition; außerdem Priesterin der Isis, Priesterin-Hierophantin in The Fellowship of Isis (FOI) und The Temple of Isis. Gegenwärtig ist Letecia Co-Direktorin des „Center for Babaylan Studies“ (Zentrum für Babaylan Studien) und aktives Mitglied in den Netzwerken der „International Feminists for a Gift Economy“ und der Modernen Matriarchatsforschung.

Barbara Mann

Die matriarchale “Politik der Büffel“

Da sich das kapitalistische Patriarchat weltweit im Chaos befindet, schauen wir uns nach anderen Regierungs-Modellen um, zum Beispiel nach dem der indigenen Kulturen von Ohio/USA. Die Grundprinzipien der Euro-Amerikaner und der indigenen Bewohner der Schildkröten-Insel (Nordamerika) klaffen weit auseinander, so dass verschiedene „Wahrheiten“ begriffen werden müssen, um zum Matriarchat zurückzukehren.

Die Erste Wahrheit der Kulturen des östlichen Waldlandes von Nordamerika ist, dass die Erde Unsere Mutter ist. Die Zweite Wahrheit ist, dass Frauen als Töchter der Mutter Erde allein die Geschenke verwalten und verteilen, die Unsere Mutter ihnen mithilfe unserer vernetzten Strukturen von Clans und Nationen (Stämmen) gibt. Es ist die Pflicht der Großmütter (Clanführerinnen), unter Mitwirkung der Matriarchinnen (Mütter der einzelnen Clan-Linien) dafür zu sorgen, dass alle ihre Kinder genährt und gekleidet werden und ein Haus haben.

Die leibliche Sicherheit der „Unschuldigen“ – ein rechtlicher Status – ist das absolute Recht von Frauen und Kindern, und es ist die oberste Verpflichtung der Jungen Männer dies zu ermöglichen. Die Großväter überwachen darin die Jungen Männer, aber die Großväter können über kein Thema beraten, das die Großmütter ihnen nicht vorgegeben haben. Die Großmütter und Matriarchinnen können jede Entscheidung der Großväter rückgängig machen.

Die Großmütter allein nominieren alle Personen, ob weiblich oder männlich, für offizielle Positionen. Dabei werden Unterschiede an Begabung berücksichtigt, und die entsprechenden Personen werden ausgebildet, wobei die Großmütter sehr sorgfältig sind, nur erfahrene Leiterinnen und Leiter in Führungspositionen einzusetzen.

Obwohl die westlichen Hindernisse gewaltig sind, die einem solchen matriarchal funktionierenden Gemeinwesen in den USA in den Weg gelegt werden, gewinnen die traditionellen Völker ihre alten Strukturen wieder zurück. In Ohio zum Beispiel führen die Großmütter die multi-nationale „Native American Alliance of Ohio“. Im südlichen Ohio besitzen die Matriarchinnen des Vogel-Clans der Cherokee die einzigen Verträge, die von den Euro-Amerikanern anerkannt werden, Kaufverträge, durch die sie einen Teil ihres angestammten Landes zurückgewannen. Diese energischen jungen Matriarchinnen haben ihren Bruder, den Büffel, auf ihr Land zurückgebracht, der sich dort wieder ausbreitet.

Biografische Notiz

Dr. Barbara Alice Mann ist eine Seneca-Irokesin vom Bären-Clan in Ohio. Sie ist in lokalen und nationalen Angelegenheiten der indigenen Amerikaner aktiv und zugleich eine international anerkannte Wissenschaftlerin. Als Assistenzprofessorin am Honors College der Universität von Toledo lebt und arbeitet sie in Ohio, der traditionellen Heimat ihres Volkes.
Sie ist Co-Direktorin der „Native American Alliance of Ohio”.

Marina Meneses

Der Handel zwischen den Juchitekischen Frauen: ökonomische Sicherheit, Unabhängigkeit und kulturelle Beständigkeit

Das Kaufen und Verkaufen zwischen den Juchitekischen Frauen, das heißt etwas untereinander austauschen, ist ein Teil unserer Lebensweise. Es geht dabei nicht nur darum, uns im streng wirtschaftlichen Sinne zu erhalten, sondern auch Teil des sozialen Netzes zu sein, welches uns erlaubt, auch Zuneigung und Unterstützung, Wissen und Weisheit, Erfahrungen und Hoffnungen auszutauschen, das heißt uns lebendig zu fühlen und zu einer Gemeinschaft zu gehören, die uns Sicherheit gibt.

Durch den lokalen und regionalen Handel in den Händen der Frauen wird alles dies ermöglicht: die hohe Wertschätzung unserer Sprache, unserer eigenen Speisen und Kleidung, sowie der Arbeit, durch die sie hergestellt werden, das heißt der Subsistenz; ebenso das Prinzip der Gegenseitigkeit, das die familiären und sozialen Beziehungen bestimmt; darüber hinaus auch der Zusammenhang von Festlichkeiten, die auf einer zyklischen Vorstellung des Lebens beruhen. Dies gibt uns die ökonomische Unabhängigkeit als Frauen und als Kultur, weil wir nicht von der globalisierten Markt-Ökonomie abhängig sind, sondern unser Markt sich unseren Bedürfnissen und unserem Lebensstil als Zapotekische Frauen anpasst. Daher sind die besonderen Merkmale der Zapotekischen Kultur vom Isthmus von Tehuantepec, die im Bundesstaat Oaxaca in Mexiko lokalisiert ist, dass hier der ethnischer Stolz bewahrt wurde, dass es eine starke Präsenz der Frauen gibt und dass die Rolle der Juchitekischen Mutter äußerst wertgeschätzt wird.

Biografische Notiz

Marina Guadalupe Meneses Velázquez wurde 1954 in Juchitán, im Bundesstaat Oaxaca, Mexiko geboren. Sie war lange Jahre Lehrerin für Sozialpädagogik an der Universität von San Cristóbal, Chiapas. Ferner ist sie Sport- und Yogalehrerin. Sie war Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe und Mitautorin des Buches Juchitán, Stadt der Frauen (1994). Sie war lange in der Umweltgruppe „Foro Ecológico Juchiteco“ aktiv, war von 1999-2001 Beigeordnete für Ökologie der Stadt Juchitán und arbeitet seitdem in mehreren Vereinen zum Erhalt des Kultur- und Naturerbes ihrer Heimat mit. Neben all den genannten Tätigkeiten war und ist sie immer auch Markthändlerin für Textilien und Schmuck. Marina ist Mutter eines inzwischen 23jährigen Sohnes.

Christa Müller

Urbane Gärten: Kreative Orte einer neuen städtischen Zivilisation

Im Vortrag geht es um die Frage, inwieweit die neue urbane Gartenbewegung
Vorreiterin in bezug auf zentrale Zukunftsfragen nach der Versorgung mit
gutem Essen, nach dem Entstehen neuer Gemeinschaften auf lokaler Ebene und
eines neuen Verständnisses von globaler Verbundenheit ist.

Biographische Notiz

Dr. Christa Müller ist Soziologin und forscht seit vielen Jahren zu urbaner und ruraler Subsistenz. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin der Stiftungsgemeinschaft „anstiftung & ertomis“ in München und hat maßgeblich die Stiftung „Interkultur“ mit aufgebaut.
Ihr neuestes Buch ist: Christa Müller (Hg.): Urban Gardening. Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt. München, März 2011, ökom Verlag

Patricia Mukhim

Matriarchale Politik bei den Khasi: Zu einem neuen Verständnis und der Rückforderung der verlorenen Räume

Gemäß der Studien des Soziologen Dev Nathan ist die Gesellschaft der Khasi die am schnellsten zerfallende matrilineare Gesellschaft der Welt. Die Frauen besaßen in der Vergangenheit das Land, und die jüngste Tochter, die „Khatduh“, war die Hüterin des Eigentums der Großfamilie und dazu berechtigt, es zu verwalten – nachdem sie sich mit ihrem Mutterbruder informell beraten hatte. Doch heutzutage gleitet diese Kontrolle aus ihren Händen. Denn es gibt eine anti-matrilineare Bewegung, die von einigen wenige Khasi-Männern geführt wird. Diese sind von den patriarchalen Gesellschaften in der Umgebung beeinflusst und haben einer Bewegung Stoßkraft gegeben, die „Synkhong Rympei Thymmai“ („Gründungsbewegung für ein neues Heim“) genannt wird.

Es muss dazu gesagt werden, dass die „Khatduh“ in der Khasi-Gesellschaft eine Institution für sich selbst ist. Vor der Ankunft des Christentums spielte die „Khatduh“ eine wichtige Rolle in der Großfamilie. Ihre Eltern blieben bei ihr, und sie allein hatte die Verantwortung, sich um sie bis zu ihrem Tod zu kümmern. Vielleicht ist das der Grund, warum ihr der Hauptanteil des Erbes gegeben wurde, insbesondere das mütterliche Sippenhaus. Da das Amt der „Khatduh“ eine Institution ist, ist ihr Haus für alle offen. Jedes notleidende Mitglied der Großfamilie findet Schutz im Haus der „Khatduh“. Ihre Brüder und Schwestern können im angestammten Sippenhaus so lange wohnen bleiben, bis sie verheiratet sind. Falls ein Bruder oder eine Schwester der „Khatduh“ geschieden ist, können sie ins Sippenhaus zurückkehren. Das hat zur Folge, dass von einem Mann, den die „Khatduh“ heiratet, erwartet wird, dass er ebenso entgegenkommend und offenherzig ist, jedes Mitglied ihrer Großfamilie unter dasselbe Dach einzuladen.
Es gab deshalb Organisationen wie die „Mait Shaphrang Bewegung”, die forderten, dass das Sippeneigentum zwischen Töchtern und Söhnen gleich aufgeteilt wird. Sie behaupten, dass ein Khasi-Mann eigentlich nichts besitzt und deshalb von seinen Schwiegerleuten nicht den gebührenden Respekt erhält. Üblicherweise gibt der Khasi- Junggeselle sein ganzes Einkommen an seine Eltern ab, so lange er unverheiratet ist, was man das „kamai nongkhynraw“ nennt. Daher hat er keine eigenen Ersparnisse und kein Eigentum nach der Heirat.

Am anderen Ende der Skala befindet sich die Khasi-Frau, die von ihrem Partner oder Ehemann verlassen wurde und keinerlei Unterstützung von ihrer Sippe oder der Gesellschaft erhält. Man mag einwenden, dass die Khasi doch einen starken Sippenzusammenhalt haben. Doch im Laufe der Zeit haben sich die Dinge durch die Ankunft der aggressiven Macht des internationalen Marktes in dieser einst eng verbundenen, egalitären Gesellschaft mit starken Gemeinschaftswerten drastisch verändert. Die Zahl der alleinstehenden Mütter in der Khasi- Gesellschaft ist sehr hoch, die Ehen sind brüchig, und eheliche Zwietracht führt sehr oft zum Verlassen der Frau ohne irgendeine Unterhaltszahlung, weil so etwas unbekannt war. In der Vergangenheit hingegen konnte eine geschiedene Frau ins mütterliche Sippenhaus zurückkehren und dort jede Unterstützung für sich und ihre Kinder erwarten.

Die Globalisierung des Marktes hat alles zu einem hohen Preis käuflich gemacht, insbesondere alle natürlichen Ressourcen wie Land, Wasser, Wälder, Mineralwasser etc. Dies alles war einmal Gemeinschaftseigentum an Ressourcen, die geteilt wurden. Außerdem finden es die Machthaber der Globalisierung schwieriger, ihren Preis mit einer Gemeinschaft zu verhandeln, und ziehen es daher vor, ihre Geschäfte mit Individuen zu machen. Daher ist es heute unter Khasi-Männern üblich geworden, Land, Großgrundbesitz, Wälder, Bergwerke etc. individuell zu besitzen, während in der Vergangenheit der Besitz als Sippeneigentum bei den Frauen lag. Diese sich schnell ändernden sozialen Normen müssen genau untersucht werden, da sie unberechtigt in die traditionell geheiligten, matrilinearen Strukturen eindringen und drohen, Frauen an den Rand zu drängen und ihre Rechte zu untergraben.

Daher sind Strategien dringend notwendig, um diese Rechte zurückzufordern. Einer der Gründe, warum Frauen keinen Widerstand gegen diese unterschwelligen Tendenzen sie in den Hintergrund zu drängen geleistet haben, ist, dass sie sich der positiven Stärke der matrilinearen Strukturen und ihres schnellen Zerfalls nicht bewusst sind. Versuche, dieses Bewusstsein durch die Medien und andere Foren zu wecken und zu verbreiten, hatten ein sehr missbilligendes Geschrei von männlichen Mitgliedern der Gesellschaft zur Folge, männliche Politiker eingeschlossen.

In meiner Rede versuche ich, die wesentlichen Züge der matrilinearen Gesellschaft der Khasi klar auf den Tisch zu legen, ebenso aber auch ihren Abstieg in ein chaotisches Durcheinander, in welchem Frauen um Lösungen ringen, wie sie ihre verlorenen Räume retten können.

Biografische Notiz

Patricia Mukhim ist Journalistin und Herausgeberin der Zeitung The Shillong Times in Shillong, Meghalaya, Indien. Sie ist außerdem Direktorin des „Indigenous Women’s Resource Center“ in Shillong, wo sie Workshops und Ausbildungen zu Gender-Sensibilisierung und Gender-Mainstreaming für NGOs, Entwicklungshelfer und Regierungsfunktionäre leitet. In ländlichen Regionen bildet sie auch NGOs zu den Themen Selbsthilfe, Erkennen von Hilfsmitteln und Partizipation an Gemeinschaft aus. Sie ist Forschungsberaterin des „North Eastern Institute of Development Studies“ (NEIDS) und Mitglied des Rates für Konsumentenschutz des Bundesstaates Meghalaya.
Sie hat in vielen wichtigen politischen Institutionen Indiens offizielle Positionen inne, z.B. ist sie seit Januar 2011 Ernanntes Mitglied der Beratergruppe für Nationale Sicherheit und Vizepräsidentin der Indisch-Globalen Gesellschaft für Soziale Dienste in Neu Delhi; fortlaufende speziell Eingeladene der Planungsgruppe des Meghalaya Staates & Mitglied der Kommission für Indigenes Wissen Meghalaya; Gründungspräsidentin von “Shillong We Care”, einer Organisation, die Militanz und die Unkultur der Erpressung in Meghalaya ablehnt; Mitglied der Nationalen Stiftung für Kommunale Harmonie unter dem Innenministerium in Neu Delhi; Mitglied der Gouverneursgruppe BASIX in Haiderabad; und anderes.
Sie erhielt mehrere hochangesehene Preise und Auszeichnungen für ihre soziale und politische Arbeit.

Bernedette Muthien

Matriarchat in Afrika: Entkolonisierung der Liebe & Die egalitären KhoeSan

Die afrikanischen matriarchalen und egalitären Gesellschaften – was hat Liebe damit zu tun? Alles.

Inspiriert von indigenen feministischen Methodologien konzentriert sich dieser Vortrag auf die egalitären KhoeSan in Südafrika, von denen meine Mutter und demnach auch ich abstammen. Um den Kontext herzustellen werde ich mit einem breiten Überblick von matriarchalen und egalitären Gesellschaften in Afrika beginnen, wobei ich mich insbesondere auf das Werk der in der Diaspora lebenden, nigerianischen Wissenschaftlerin, Dichterin und Visionärin Ifi Amadiume stütze. Danach werden die begrenzten indigen-feministischen Forschungen zu den KhoeSan besprochen, ebenso die Berichte von weiblichen Ältesten und Heilerinnen der KhoeSan. Ich werde ihre sozialen Strukturen und Werte analysieren und zeigen, das sie unlösbar miteinander verknüpft sind – Gleichheit und Abwesenheit von Gewalt, Frieden, Teilen und Schenken, alle von Liebe und Mitgefühl, Vertrauen und Respekt getragen.

Indigene Werte und auch die der KhoeSan sind auf kollektive Verwandtschaft, auf Liebe und Mitgefühl, auf Schenken, Vertrauen und Respekt gegründet, was unsere Strukturen als egalitär und gewaltfrei verankert. Dies ist dann die Praxis, eher als die Theorie, und zwar von Allem und von Liebe im Stil der KhoeSan.

Biografische Notiz

Bernedette Muthien ist Mitbegründerin und Leiterin der NGO “Engender” in Südafrika, die in den sich überschneidenden Gebieten von Gender & Sexualität, Menschenrechten, Gerechtigkeit & Frieden tätig ist. Ihr gemeinschaftsorientierter Aktivismus ist gänzlich auf ihre Arbeit mit afrikanischen und internationalen Organisationen bezogen. Sie hat viel publiziert, das für sehr verschiedenes Publikum geschrieben ist, und glaubt an für alle zugängliche Forschung und Schriften.

Unter anderem ist sie Mitorganisatorin der Globalen Kommission für Politische Ökonomie in der Internationalen Vereinigung für Friedensforschung (IPRA), ist Mitglied von „Amanitare“, dem afrikanischen Netzwerk von Gender-AktivistInnen, und hilft bei verschiedenen internationalen Advisory Boards von Medien, wie z.B. dem internationale Journal Human Security Studies.

Sie ist Mitbegründerin eines indigenen Netzwerkes von Wissenschaftlerinnen-Aktivistinnen, dem KhoeSan Frauenzirkel, und Organisatorin einer internationalen Email-Liste von indigenen Wissenschaftlerinnen-Aktivistinnen für Gender-Egalität.
Sie war die erste Fullbright-Amy Biehl Stipendiatin an der Stanford Universität (1994-1995) und hat einen Titel für Forschung nach der Studienzeit von der Universität von Kapstadt inne (Dean’s Merit List), ebenso von der Stellenbosch Universität (Andrew W. Mellon Fellow) in Südafrika.
Für mehr Informationen: www.engender.org.za

Vicki Noble

Biografische Notiz

Vicki Noble ist Heilerin, Wissenschaftlerin, Autorin und Lehrerin. Sie hat das „Motherpeace Tarot“ mitgeschaffen und verschiedene Bücher geschrieben, darunter: Shakti Woman: Feeling Our Fire, Healing Our World (Harper 1991), The Double Goddess: Women Sharing Power (Inner Traditions 2003). Sie ist assoziierte Professorin für das Womens’s Spirituality Masters Programm am Institut für Transpersonale Psychologie in Palo Alto, Kalifornien. Sie praktiziert und lebt Astrologie in Santa Cruz.
Sie ist Mutter dreier Kinder und hat drei Enkelkinder.

Valentina Pakyntein

Die Pnar-Trilogie: Erläuterung zur Dynamik von Gender-Beziehungen anhand des Lahoo-Tanzes

Dieser Vortrag ist zu der indigenen Pnar-Gemeinschaft, die im Jaintia Hills Distrikt von Meghalaya in Nordost-Indien wohnt. Die Darlegung bezieht sich auf die Dynamik der Geschlechterbeziehungen in den Pnatri-zentrierten Familien. Der traditionelle Lahoo-Tanz, bei dem eine Frau von zwei Männern flankiert wird, symbolisiert die männlich-weiblichen Beziehungen. Anhand dieses Tanzes kann man die Geschlechterbeziehung in den traditionellen Pnar-Familien erläutern, was man auf ihr öffentliches Leben ausdehnen kann. Die mutterzentrierte Familie ist gegenwärtig durch die Christianisierung und moderne Politik gefährdet; sie setzt sich jedoch in von der Vergangenheit verschiedenen Formen fort.

Biografische Notiz

Valentina Pakyntein ist Assistenzprofessorin für Anthropologie an der North-Eastern Hill Universität in Shillong, Meghalaya, Indien. Sie hat Forschungen bei den indigenen matrilinearen Khasi-Pnar in Meghalaya unternommen, bei denen sie selbst ein Mitglied der Gemeinschaft ist. Diese Insider-Perspektive spiegelt sich in den von ihr publizierten Artikeln wider.

Sie ist in dem UGC Nationalen Projekt zur Kapazitätsbildung für Managerinnen in der Höheren Erziehung, Indien, in ihrer Eigenschaft als assoziierte Ausbilderin tätig. Sie ist Mitglied von „MatriaVal“, Deutschland, ein Verein zur Förderung Matriarchaler Werte. Als Anthropologin ist sie Mitglied diverser nationaler und internationaler Anthropologen-Gruppierungen. Sie hat ihre Gemeinschaft bei verschiedenen regionalen, nationalen und internationalen Konferenzen, Workshops und Symposien vorgestellt.
Email: vpakyntein@yahoo.com

Ina Praetorius

Subsistenz und Gutes Leben

Subsistenz bedeutet, dass Menschen die zerstörerischen Mechanismen des patriarchalen Kapitalismus durchschauen und anders, weltfreundlich zu handeln beginnen. Dafür gibt es viele Beispiele, überall auf der Welt.

Biografische Notiz

Ina Praetorius, geb. 1956 in Karlsruhe/D, Dr.theol., Germanistin und evangelische Theologin, freie Autorin und Referentin mit den Schwerpunkten postpatriarchale Theologie und Ethik. Hausfrau, Mutter einer erwachsenen Tochter, lebt in Wattwil/CH. Neueste Publikation: Ich glaube an Gott und so weiter. Eine Auslegung des Glaubensbekenntnisses, Gütersloh 2011
http://www.inapraetorius.ch/

Marguerite Rigoglioso

Matriarchale Spiritualität und Jungfrauen-Geburt

In diesem Vortrag spricht Marguerite zuerst über die Art von spirituellem Glauben und spirituellen Praktiken in matriarchalen Gesellschaften – z.B. der Vorrang von weiblicher Göttlichkeit, die Betonung der Natur und ihrer Zyklen, die machtvolle Rolle von Frauen als Schamaninnen und Priesterinnen in matriarchalen Religionen. Danach konzentriert sie sich auf ihre Pionier-Theorie, dass der Glaube in die Fähigkeit von Frauen, jungfräulich zu gebären (Parthenogenese), möglicherweise grundlegend für matriarchale Kulturen war. Sie stellt ihre Entdeckung eines ganzen Kultes vor, welcher der wunderbaren Empfängnis in der altmediterranen Kultur gewidmet war, und zeigt, wie Veränderungen und Verfall dieses Kultes zur Schöpfung des Patriarchats führten.

Biografische Notiz

Marguerite Rigoglioso hat sich auf das Studium weiblicher Gottheiten und der religiösen Rollen von Frauen in der altmediterranen Welt spezialisiert. Sie ist Autorin von The Cult of Divine Birth in Ancient Greece und Virgin Mother Goddesses of Antiquity, zwei grundlegende Werke über die priesterlichen Rollen von Frauen in ihrem Bezug zum alten Glauben an wunderbare Empfängnis. Sie reiste häufig durch Europa und Nordafrika und untersuchte Kultstätten und Kunstwerke, die mit alten weiblichen Gottheiten verknüpft sind. Ihre akademischen Artikel sind in verschiedenen Journalen und Anthologien erschienen, unter anderem in Societies of Peace und im Journal of Feminist Studies in Religion, wo ihr Pionier-Artikel über das griechisch-römische Kultzentrum für Persephone am Pergusa-See in Sizilien eine ehrenvolle Erwähnung für den New Scholar Award des Journals fand.

Sie hat einen Dr. phil.-Titel und einen M.A.-Titel in Philosophie und Religion vom „California Institute of Integral Studies“ (CIIS) inne, wo sie jetzt im Programm für Frauen-Spiritualität lehrt, außerdem einen A.B.-Titel in Psychologie vom Vassar College. Sie gibt ebenfalls Kurse zum Thema Frauen und Religion an der Dominikaner Universität und dem Institut für Transpersonale Psychologie.

Lydia Ruyle

Die Geschichte und Bilder von Göttinnen aus aller Welt

Lydia Ruyle wird eine visuelle Rede halten über die Geschichte, die Bilder und Symbole des göttlich Weiblichen aus vielen Kulturen der Welt, und ihre Göttin Ikonen Banner werden in der Tonhalle von St. Gallen hängen.

Alle Kulturen der Welt besitzen Bilder und eine Geschichte des göttlich Weiblichen. Lydia hat über 250 Göttin Ikonen Banner geschaffen, die ihr Debüt 1995 in Ephesos in der Türkei hatten. Die Banner wehen seitdem in ununterbrochener Folge in Ausstellungen, Museen, Tempeln, Universitäten, Kongresshallen, an historischen Stätten, bei Konferenzen und Prozessionen und in Schulen.

Göttinnenbilder sind komplex und beinhalten viele Symbole, die sie rund um den Globus miteinander verbinden: Wasser, Schlangen, Muscheln, Augen, Getreide, Webkunst, Mond, Katzentiere, Blumen, Vulva, Lebensbaum. Die Bilder sind wichtige Belege für die Zyklen von Geburt, Tod und Regeneration im Rahmen der heiligen weiblichen Weisheit. Die Geschichte und die Mythen der Göttinnen feiern die kreativen Kräfte der Mutter Erde als Fels, Höhle, Herd, Gemeinschaft, Vulkan, Landschaft, Pflanzen, Tiere, Vögel.

Lydia pflegt kleinere Versionen ihrer Göttin Ikonen Banner als Gebetsfahnen an heiligen Kultstätten rund um den Globus zurückzulassen, um diese Plätze und die Frauen dort durch die Erinnerung an die Geschichte der Göttinnen zu stärken

Biografische Notiz

Lydia Ruyle ist Künstlerin und war Lehrende an der Fakultät für Visuelle Künste an der Universität von Northern Colorado in Greeley, Colorado, wo 2010 der „Lydia Ruyle Raum für Künstlerinnen“ eingeweiht wurde. Ihre Forschung zu sakralen weiblichen Bildern hat sie rund um den Globus geführt. Sieben Jahre lang leitete Lydia Frauen-Pilgerreisen zu heiligen Plätzen. Sie präsentiert ihre Kunst und leitet Workshops in den USA und international. Ihre Göttin Ikonen Banner haben in der ganzen Welt geweht und ihre weiblich-göttlichen Energien verbreitet. Sie veröffentlichte 2002 das Buch: Goddess Icons Spirit Banners of the Divine Feminine.
LYDIARUYLE@aol.com
www.lydiaruyle.com

Christina Schlatter

Die Gründung des MatriArchivs und seine Bedeutung

Die Idee zum MatriArchiv reifte in Gesprächen mit Heide Göttner-Abendroth. Ab 2007 ergab sich die Gelegenheit, eine Bibliothek für Matriarchatsforschung in der Kantonsbibliothek Vadiana aufzubauen. Sie umfasst mittlerweile über 1200 Publikationen in mehreren Sprachen. Im Vortrag werden Konzept und Ziele des MatriArchivs aufgezeigt. Ein dritter Teil bringt die Vielfalt des Forschungsgebiets anhand ausgewählter Buchtitel zur Darstellung und soll gleichzeitig neugierig machen auf die anschliessende gemeinsame Besichtigung der Bibliothek: www.matriarchiv.info

Biografische Notiz

Christina Schlatter, geb. 1955. Studium der Germanistik und Kunstgeschichte. Während der Familienjahre künstlerische Tätigkeit und Leitung einer Galerie. Nachdiplomstudium Information und Dokumentation, seit 10 Jahren Leiterin der Publikumsdienste in der Kantonsbibliothek Vadiana St.Gallen. Publikation zur Landschaftsmythologie der Ostschweiz und Vorarlbergs gemeinsam mit Kurt Derungs.

Mariam Irene Tazi-Preve

Das Private ist politisch.
Familienbeziehungen unter patriarchalen und matriarchalen Bedingungen

Dieser Beitrag ist der Darstellung dessen gewidmet, was in westlichen Gesellschaften gemeinhin unter Familie und familialem Zusammenleben verstanden wird und zeigt das individuelle Leiden darunter auf. Es soll systematisiert werden, woran dieses Familienkonstrukt krankt, warum es gar nicht funktionieren kann und auf welchen Voraussetzungen es beruht. Analysiert wird Familie als Ort von Herrschaft (z.B. Primat der Ehe), der Instrumentalisierung der mütterlichen Potenzen sowie der Forstschreibung des bestehenden Geschlechterarrangements. Familie stellt damit den ursprünglichen Ort unserer Sozialordnung dar, in der die Sozialisation des Menschen unter den Bedingungen des Patriarchats vollzogen wird. So tragen Menschen wiederum das Patriarchat in sich selbst und wirken mit an der Beibehaltung des bestehenden gesellschaftlichen und politischen Systems.

Demgegenüber stehen andere historische und gelebte Traditionen, die die Geschlechter egalitär sozialisieren, indem der Familienverband als matrilineare Gemeinschaft verstanden wird, die den Rückhalt der kindlichen und erwachsenen Mitglieder darstellt. Partnerschaftsbeziehungen werden in geringerem Maße institutionalisiert und vor allem werden sie nicht in eine Kleinfamilie kanalisiert, sondern sie sind an der erotischen Anziehung und der Freiwilligkeit orientiert. Mütterlichkeit und Väterlichkeit werden in matriarchalen Gemeinschaften in menschenwürdiger Weise von der gesamten Gruppe geleistet, der isolierte Mutterstatus und das Leiden von Scheidungskindern sind dadurch gänzlich unbekannt. Politisches Handeln wiederum resultiert aus der Orientierung an den Bedürfnissen der Mitglieder von Familie bzw. der sozialen Gemeinschaft.

Biographische Notiz

Mariam Irene Tazi-Preve, geboren in Innsbruck, Österreich, ist Sozialwissenschafterin an der Universität Wien. Sie ist Politikwissenschafterin und Romanistin (Studium an der Universität Innsbruck) und arbeitet interdisziplinär in den Gebieten der Politikwissenschaft, Demographie und Familienforschung; Forschungsaufenthalte in Großbritannien, Australien und Spanien. Ihre Forschungsarbeiten sind den Themen Familien- und Bevölkerungspolitik, Vaterschaft und Mutterschaft, Feministische politische Theorie sowie muslimischen Frauen in der Migration gewidmet. Neben Vorträgen im In- und Ausland hat sie zahlreiche Artikel und mehrere Bücher veröffentlicht, darunter: Mutterschaft im Patriarchat, 2004, Peter Lang Verlag; Väter im Abseits, 2007, VS Sozialwissenschaften; Familienpolitik – nationale und internationale Perspektiven, 2009, Barbara Budrich Verlag.

Genevieve Vaughan

Die Ökonomie des Schenkens in Theorie und Praxis

Der Reichtum des Wissens-Ökonomie im Internet hat es seit Kurzem für viele Menschen möglich gemacht, sich eine materielle Ökonomie der Fülle vorzustellen. Hier ist Tausch im Sinne von geben, um etwas Gleichwertiges zu erhalten, nicht länger nötig. Stattdessen gilt hier unmittelbares Geben oder Schenken, um Bedürfnisse zu befriedigen, als der ökonomische Modus der Verteilung. Die Ökonomie des Schenkens ist nicht neu, sondern es gibt sie seit Jahrtausenden in den sogenannt „vor“- kapitalistischen matriarchalen Gesellschaften. Ihre Grundlage in Vergangenheit und Gegenwart liegt in der Mütterlichkeit, in der Bedürfnisse unmittelbar befriedigt werden, weil kleine Kinder das, was ihnen gegeben wird, nicht zurückzahlen können.

Der Tausch folgt einer Logik, die der Logik des unmittelbaren Schenkens widerspricht.
Der Markt des kapitalistischen Patriarchats, der auf Tausch beruht, beutet die Geschenke aller Menschen (d.h. was sie gratis tun) aus, indem er die Geschenke von deren Bedürfnissen weg für sich kanalisiert und sie in Profit für nur Wenige umwandelt. Um eine neue Gesellschaft und Ökonomie der Fülle zu schaffen, die nicht nur im Internet, sondern überall existiert, ist es notwendig, die mütterliche und matriarchale Basis allen Schenkens wieder anzuerkennen.

Biografische Notiz

Genevieve Vaughan (geb.1939) ist freie Forscherin. Im Jahr 1963 zog sie von ihrer Heimat Texas nach Italien. Ihre zwei frühen Aufsätze „Kommunikation und Tausch“ (Semiotica 1980) und „Sassure und Vigotsky via Marx“ (1981) handeln von Sprache und Ökonomie, ein Thema, an dem sie während ihres ganzen Lebens gearbeitet hat. 1978 wurde Genevieve Feministin und nahm an der italienischen und internationalen feministischen Bewegung teil. Sie erkannte die Tatsache, dass die gratis Haus- und Mutterarbeit der Frauen ein Schenken ist, eine nicht anerkannte Gratis-Ökonomie der Frauen, die Kommunikation und Gemeinschaft entstehen lässt. Ihr erstes Buch: For-Giving – Schenken und Vergeben. Eine feministische Kritik des Tauschs erschien 2008 in deutscher Sprache (Ulrike Helmer Verlag, zuerst in Englisch 1997).

Im Jahr 1983 kehrte Genevieve nach Texas zurück, wo sie die “Foundation for a Compassionate Society” (Stiftung für eine Mitfühlende Gesellschaft) gründete, eine Stiftung nur für feministische Aktivistinnen. Diese Stiftung rief viele innovative Projekte ins Leben, die „weiblicher Werte“ in politisches Handeln umsetzen. Die Stiftung wurde 2005 aufgelöst, nachdem sie noch zwei große internationale Ereignisse unterstützt hatte: im Jahr 2004 die Konferenz A Radically Different Worldview is Possible: The Gift Economy Inside and outside Patriarchal Capitalism (Eine radikal andere Weltsicht ist möglich: Die Ökonomie des Schenkens innerhalb und außerhalb des kapitalistischen Patriarchats) und im Jahr 2005 den Kongress Societies of Peace: Second World Congress on Matriarchal Studies (Gesellschaften des Friedens: Zweiter Weltkongress für Matriarchatsforschung, geleitet von Heide Göttner Abendroth).

Genevieve ist Herausgeberin zweier Bücher: eine Buch-Ausgabe der italienischen Zeitschrift Athanor mit dem Titel IlDono/The Gift: A Feminist Perspective, Meltemi Verlag (2004) und Women and the Gift Economy: A Radically Different Worldview is Possible (Inanna Press 2007). Ihr E-Buch Homo Donans erschien 2006 auf ihrer Website. Sie hat verschiedene Kinderbücher geschrieben und eine CD mit ihren Liedern gemacht. Ein Film über ihr Leben und ihre Arbeit mit dem Titel Giving for Giving erschien 2007. Die meisten von Genevieves Büchern und Artikeln können frei auf ihrer Website gelesen werden: www.gift-economy.com

Claudia von Werlhof

Die „Planetare Bewegung für Mutter Erde“: Warum es sie gibt und geben muss

Vorgeschichte, Gründung der PBME, Zusammenhang mit der Kritischen Patriarchats- theorie, bisherige Aktivitäten und Aufklärungsarbeit, Veröffentlichung des Grundlagenwerks von Rosalie Bertell: „Planet Earth. The Latest Weapon of War“ in deutscher Sprache. Planungen für 2011. Aufruf zur Beteiligung und Verbreitung.

Biographische Notiz

Geboren im Mai 1943 unter Bomben nahe Berlin, Deutschland. Seitdem Kriegs- und Gewaltgegnerin. Die aktuelle Gründung der „Planetaren Bewegung für Mutter Erde“ 2010 als Reaktion auf die Erkenntnis der Existenz neuer militärischer Massen- und Erd-Vernichtungsmittel in Ost und West ist logisch damit verknüpft.

Dem gehen voraus: Diplom Volkswirt mit Soziologie, Dr. rer.pol. in Soziologie, Habilitation in Politikwissenschaft. Jahrelange empirische Forschungen in Zentralamerika und Venezuela. Dabei Erkenntnis der Bedeutung der Frauenfrage für alle Disziplinen der Wissenschaft und Entstehung eines neuen globalen Kapitalismusbegriffs, der das Patriarchat als Tiefenstruktur mitbedenkt und von da aus zur Formulierung umfassender gesellschaftlicher Alternativen kommt.

Alleinerziehende Mutter eines Sohnes seit 1982. Vom „Bielefelder Ansatz“, entwickelt an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, zur „Kritischen Patriarchatstheorie“ als einem neuen wissenschaftlichen Gesamt-Paradigma, entwickelt am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. Dort Professorin für Frauenforschung seit 1988, die Emeritierung erfolgt 2011.

Aktivistin gegen die neoliberale Globalisierung seit 1997 und Mitarbeit in der neuen Matriarchatsforschung sowie Teilnahme an den meisten internationalen Kongressen zum Thema seit 2003. Arbeit an post-kapitalistischen und post-patriarchalen, pro-matriarchalen Alternativen, zuletzt im Zusammenhang mit der Organisation der
internationalen Tagung „Wege in eine neue Zivilisation“ an der Universität Innsbruck 2010.

Zahlreiche Veröffentlichungen in verschiedenen Sprachen, Reihe “Beiträge zur Dissidenz“ beim Peter Lang Verlag, demnächst Nr. 26: The Failure of Modern Civilization and the Struggle for a ´Deep´ Alternative. On ´Critical Theory of Patriarchy´ as a new Paradigm.